Bechtle hat nach dem heftigen Rücksetzer wieder eine vernünftige Bewertung, auch wenn die Gewinne zuletzt unter Druck standen. Die Dividende wächst verlässlich, das Geschäft ist cashstark und wenig kapitalintensiv, und die Bilanz wirkt solide (netto schuldenarm). Operativ sind die Margen zwar dünn, doch die Kapitalrendite und die Qualität im Sektorvergleich sprechen für ein robustes Grundgerüst; zudem baut Bechtle seine Position mit gezielten Zukäufen aus. Kommt die Nachfrage im IT-Services-Markt zurück und treffen die Analystenerwartungen grob zu, ist wieder spürbares Aufholpotenzial drin.
Domino’s Pizza war in den letzten 15 Jahren ein Performance-Monster; nach der Rallye konsolidiert die Aktie und ist heute im Verhältnis zu den Fundamentaldaten deutlich vernünftiger bepreist als früher. Operativ glänzt das Franchise-Modell mit sehr hohen, stabilen Margen und konsequenten Aktionärsrenditen über Dividenden und massive Aktienrückkäufe. Der dicke Wermutstropfen: die sehr hohe Verschuldung – sie funktioniert, solange das Geschäft rund läuft, bleibt aber ein klares Risiko. Mit moderatem Umsatzwachstum, soliden Gewinnsteigerungen und einer Bewertung nahe dem historischen Schnitt bietet die Aktie aus heutiger Sicht ordentliche, wenn auch nicht spektakuläre Ertragsperspektiven.
Beiersdorf ist nach der Gewinnwarnung und kräftigen Kurskorrektur erstmals seit langem eher „normal“ bewertet – historisch zahlte der Markt einen deutlichen Qualitätsaufschlag, der aktuell ausgesetzt ist. Operativ bleibt das Bild robust: starke Marken, stabile Margen und eine sehr solide Bilanz (netto schuldenfrei, hoher Eigenkapitalanteil); die Dividende ist hingegen mager. Das kurzfristige Wachstumsbild wirkt verhaltener, gleichzeitig investiert das Unternehmen weiter in Marke und Vertrieb und hat jüngst auch Rückkäufe genutzt. Unterm Strich: hochwertige Defensive zum fairen Preis – Chancen auf Bewertungsaufholung, sofern das Vertrauen in Wachstum und Premium-Status zurückkehrt.
Uber ist heute ein skalierendes Plattformgeschäft: Es vermittelt Fahrten und Lieferungen, kassiert die Provision – ohne eigene Flotten – und profitiert stark von Netzwerkeffekten. Nach dem Sprung in die Profitabilität wirken Umsatz- und Free-Cash-flow-Bewertung inzwischen „ungefähr fair“, während die Margen klar anziehen und der Schuldenhebel sinkt. Positiv: kapitalarmes Modell, robuste Cash-Generierung, strukturelles Wachstum in Mobility & Delivery. Im Blick behalten würde ich die hohen aktienbasierten Vergütungen (verwässernd) und die Abhängigkeit von Regulierung und Konjunktur. Insgesamt: Qualitätsplattform mit solider Wachstums- und Effizienzstory – attraktiv, wenn das Momentum bei Margen und Cashflows hält.
The Trade Desk ist eine stark wachsende Werbe-Plattform, die Anzeigen datengetrieben über Web, Apps und Streaming zielgenau ausspielt. Nach Hype und Absturz hat sich der Kurs zwar wieder gefangen, bleibt aber – gemessen an den Gewinnen – deutlich hoch bewertet; langfristig dürfte sich die Aktie eher an „normalere“ Multiples annähern. Operativ überzeugen hohe Bruttomargen, solide Cashflows und eine schuldenarme Bilanz; weniger schön sind die spürbaren aktienbasierten Vergütungen, die Wert für Aktionäre verwässern und Rückkäufe teilweise neutralisieren. Unterm Strich eine Qualitätsstory mit hohem strukturellem Wachstum – attraktiv, wenn die Profitabilität weiter zulegt, aber mit Bewertungsrisiko, falls die Marktphantasie nachlässt.
BYD lief nach dem 2021-Hype weitgehend seitwärts und wirkt heute wieder „fair“ bewertet (KGV ~21 nahe Referenz ~20), bei starkem Wachstum, großer Stückzahl und vertikaler Integration. Der freie Cashflow zieht an und die Dividende (~1,4 %) wächst schnell; zugleich drücken niedrige Margen (OP-Marge ~6 %) und hoher Capex auf die Kapitalintensität – positiv: kaum Nettoschulden und hohe Kapitalrendite (~34 %). In der Bewertungsmatrix erscheint BYD qualitativ mindestens auf Tesla-Niveau, aber deutlich günstiger bepreist. Wenn die Analystenschätzungen tragen und die Bewertung stabil bleibt, läge das rechnerische Potenzial bis Ende 2026 bei rund 40 % (mit Dividende ~42 %).