Microsoft hat bis heute eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte verzeichnet. Das Unternehmen konnte in den vergangenen zehn Jahren den Umsatz fast um das dreifache steigern. Die Umsatzsteigerung betrug in diesem Zeitraum genau 179%, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 10,8% entspricht. Für Investoren, die vor einem Jahrzehnt Aktien des Unternehmens erwarben, lag die Rendite allerdings noch deutlich höher und erreichte mehr als 960%. Diese Rendite setzt sich aus Kursgewinnen und Dividendenzahlungen zusammen.
Auf den ersten Blick erstaunt diese starke Diskrepanz zwischen der Umsatzsteigerung und der Gesamtrendite. Wie ist es möglich, dass der Wert der Investition um ein Vielfaches des Umsatzwachstums gestiegen ist?
Die Antwort liegt in der Hebelwirkung, die durch verschiedene Faktoren erzeugt wurde und die wir in dieser Wachstumsananlyse etwas genauer beleuchten möchten.
Eine Umsatzsteigerung von fast 180% bedeutet, dass sich fundamental betrachtet der Umsatz, der vor zehn Jahren erwirtschaftet wurde, um den Faktor 2,8 erhöht hat. Das Investment der Anleger, die vor zehn Jahren die Aktie gekauft haben, hat sich allerdings um den Faktor 10,6 erhöht. Das bedeutet, dass das Investment in Microsoft einen Hebel von 3,8 gegenüber der Erhöhung des Umsatzes generiert hat, was natürlich für die Investoren einen deutlichen Mehrwert gebracht hat (siehe Abbildung 1).
Um diese Hebelwirkung zu verstehen, ist eine tiefgreifende Analyse der einzelnen Wachstumskomponenten erforderlich, die zu dieser überproportionalen Rendite beigetragen haben. Im Rahmen einer detaillierten Faktorzerlegung wird der gesamte Prozess vom Umsatzwachstum bis zur Gesamtrendite in die einzelnen Wachstumsfaktoren zerlegt und untersucht. Diese Zerlegung kann hier bei aktienbewertung.info unter dem Menüpunkt Wachstumsanalyse dynamisch für jede Aktie dargestellt werden, indem der entsprechender Zeitraum im Chart gewählt wird. Das Ergebnis für Microsoft für die letzten zehn Jahre sieht dann wie folgt aus (Abbildung 2):
Der Umsatz von Microsoft hat sich in den letzten zehn Jahren wie bereits erwähnt nahezu verdreifacht, was für sich gesehen bereits eine überzeugende Leistung und ein damit Zeichen für den Erfolg des Unternehmens darstellt. Diese Entwicklung lässt sich auf verschiedene Faktoren zurückführen, die im Folgenden näher beleuchtet werden sollen:
Doch wie ist es zu erklären, dass der Gewinn sogar stärker gewachsen ist als der Umsatz. In Abbildung 2 ist zu erkennen, dass der Gewinn in dem Zeitraum um 282% gestiegen ist.
Die Antwort liegt in der Margenausweitung. Die Marge beschreibt den Anteil des Umsatzes, der nach Abzug aller relevanter Kosten als Gewinn übrig bleibt.
Um die treibenden Faktoren hinter dieser beeindruckenden Entwicklung zu verstehen, müssen verschiedene Aspekte des Geschäftsmodells von Microsoft genauer betrachtet werden:
Bei genauerer Betrachtung der Margen fällt auf, dass die Bruttomarge in dem Zeitraum um 11,9% gesunken ist. Die Bruttomarge fällt dann, wenn die Herstellungskosten im Verhältnis zum Umsatz steigen. Dies ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen wie zum Beispiel dem Preisdruck im PC-Markt und den höheren Kosten für die Cloud-Infrastruktur.
Die Nettomarge konnte jedoch trotz des Rückgangs der Bruttomarge steigen, da insbesondere die operativen Kosten (Vertriebs- und Verwaltungskosten sowie Forschungs- und Entwicklungskosten) in einem geringeren Maße gestiegen sind als der Umsatz. Dies ist auf die oben genannten Faktoren wie die Effizienzsteigerung und die geringere Steuerbelastung zurückzuführen.
Neben dem starken Umsatz- und Gewinnwachstum hat Microsoft in den letzten zehn Jahren auch sein Ergebnis je Aktie (EPS) deutlich gesteigert. Das EPS ist um 326% gewachsen, während der Gewinn "nur" um 282% zugelegt hat. Dieser Unterschied lässt sich auf die Aktienrückkäufe des Unternehmens zurückführen.
Aktienrückkäufe führen zu einer Verringerung der Anzahl ausstehender Aktien. Dies bedeutet, dass jeder verbleibende Aktionär einen größeren Anteil am Gewinn des Unternehmens besitzt. Infolgedessen steigt das EPS, auch wenn der Gewinn des Unternehmens nicht proportional dazu wächst.
Im Fall von Microsoft haben die Aktienrückkäufe in den letzten zehn Jahren insgesamt 11,6% zum Wachstum beigetragen. Dies ist ein signifikanter Faktor, der zum starken Wachstum des EPS des Unternehmens beigetragen hat.
Aktienrückkäufe können für Aktionäre von Vorteil sein, wenn sie zu einem höheren Aktienkurs führen. Dies ist der Fall, wenn das Unternehmen die Aktien zu einem Preis zurückkauft, der unter dem intrinsischen Wert des Unternehmens liegt.
Allerdings können Aktienrückkäufe auch negative Auswirkungen haben. So können sie dazu führen, dass das Unternehmen weniger Geld in Wachstum und Innovation investiert.
Der Aktienkurs von Microsoft stieg in dem betrachteten 10-Jahres-Zeitraum von 40 USD auf mittlerweile 409 USD, das entspricht einem Kursgewinn von 912%. Hätte sich der Kurs entsprechend der fundamentalen Daten entwickelt, in diesem Fall den Gewinnen pro Aktie (EPS), dann wäre der er entsprechend lediglich um 326% gestiegen.
Tatsächlich ist der Kurs jedoch im Verhältnis zu den Gewinnen pro Aktie teurer geworden, wie in Abbildung 3 zu sehen ist. Hier notiert der Kurs zunächst unterhalb des fairen Wertes (die grüne Mittellinie repräsentiert das "faire" KGV von 23,4, das typischerweise für Unternehmen mit Gewinnwachstum von 11,4% pro Jahr zu beobachten ist). Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist in diesem Zeitraum von 15 auf 36 gestiegen, der Kurs ist damit 137% im Verhältnis zu den Gewinnen teurer geworden.
Insgesamt betrug im Zehnjahreszeitraum die Gesamtrendite 962%. Der größte Anteil wurde zweifelsfrei durch die Kurssteigerung erzielt. In den obigen Ausführungen wurde bereits dargelegt, dass dies größtenteils auf das fundamentale Wachstum von Microsoft zurückzuführen war.
Die Dividende, die Microsoft über diesen Zeitraum ausschüttete, betrug knapp 20 USD pro Aktie. Damit wurden auf den Einstiegskurs kumuliert etwas mehr als 49% Rendite erwirtschaftet. Dies entspricht einem Anteil von 5% auf die Gesamtrendite des Investments.
Wenn nun die Dividende in diesen zehn Jahren nicht gesteigert worden wäre, dann hätte die Rendite "nur" 28% vom Einstandskurs ausgemacht. Durch die Steigerungen der Dividende kamen weitere 21,5% dazu, dies sind knapp 44% der gesamten Dividendenzahlungen in diesem Zeitraum. Oder anders ausgedrückt: Von den knapp 20 USD Dividendenzahlungen entfielen 8,70 USD auf die Steigerungen.
Der Anteil der Steigerungen wird immer größer, je länger der betrachtete Zeitraum wird. Dies setzt natürlich voraus, dass ein Unternehmen kontinuierlich die Dividende steigert. Eine solche kontinuierliche Steigerung ist natürlich nur dann möglich, wenn das Unternehmen kontinuierlich Cashflows produziert und diese auch steigert. Ansonsten droht eine Kürzung der Dividende.
Eine weitere Möglichkeit, die Wachstumstreiber einer Aktie zu identifizieren, besteht in der grafischen Darstellung bei aktienbewertung.info, wie sie in Abbildung 4 zu sehen ist.
In der Grafik ist sehr schön zu erkennen, dass die Verteuerung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) einen erhablichen Einfluss auf die Gesamtrendite hatte. Diese ist hier in roter Farbe dargestellt, da die aus der Sicht eines potentiellen Investors gesehen wird, der nun für die Aktie relativ zum fundamentalen Wert des Unternehmens mehr bezahlen muss. Es ist wichtig zu erwähnen, dass dies vorteilhaft für bereits Investierte wäre, da der Kurs letztlich gestiegen ist und damit eine höhere Rendite des Investments produziert hat.
Es ist essenziell zu verstehen, dass alle beschriebenen Faktoren nicht isoliert voneinander betrachtet werden können, sondern in einem komplexen Zusammenspiel miteinander wirken. Das Gewinnwachstum wurde durch Effizienzsteigerungen begünstigt, der Multiplikationseffekt verstärkte die Auswirkungen von Umsatz- und Gewinnwachstum, und die Dividendenpolitik trug zur Steigerung des gesamten Aktienwerts bei. Die positive Marktstimmung wirkte als zusätzlicher Katalysator und verstärkte die positiven Effekte der anderen Faktoren.
Interessant ist in dem Zusammenhang auch die Betrachtung unterschiedlicher Zeiträume, um eine Veränderung bestimmter Einflussfaktoren auszumachen.
An dieser Stelle wird lediglich der Fünfjahreszeitraum herangezogen. In Abbildung 5 ist die grafische Darstellung gezeigt, aus der sehr gut erkannt werden kann, dass nun eher die fundamentale Entwicklung des Unternehmens eine Rolle spielt, während die Bewertung an der Börse nurmehr leicht gestiegen ist.
Microsofts Aktienkurs hat in den letzten zehn Jahren eine erstaunliche Entwicklung hingelegt und seine Aktionäre mit einer außergewöhnlichen Rendite belohnt. Diese Rendite lässt sich auf verschiedene Faktoren zurückführen, die sich gegenseitig verstärkten und einen Hebelwirkungseffekt auf den Aktienkurs hatten.
Starke Wachstumstreiber: Zu den wichtigsten Treibern zählen das starke Umsatzwachstum des Unternehmens, insbesondere im Cloud-Geschäft und bei der Produktivitätssoftware, sowie die Steigerung der Gewinne pro verkauftem Produkt durch Margensteigerung und Effizienzsteigerungen.
Aktienrückkäufe und positive Marktstimmung: Ein weiterer Faktor war die Politik der Aktienrückkäufe, die zu einer geringeren Anzahl ausstehender Aktien und einem höheren Anteil der Aktionäre am Gewinn des Unternehmens führte. Darüber hinaus trug die positive Marktstimmung und das Vertrauen der Investoren in die Zukunft des Unternehmens zu einem Anstieg der Bewertung an der Börse bei.
Dividendenpolitik: Microsofts Dividendenpolitik, die regelmäßige Ausschüttungen an die Aktionäre beinhaltet, spielte ebenfalls eine Rolle bei der Steigerung des gesamten Aktienwerts.
Die interaktive Wachstumsanalyse ermöglicht es Investoren, die einzelnen Wachstumskomponenten, die zu dieser überdurchschnittlichen Rendite beigetragen haben, detailliert zu verstehen.
Dies ermöglicht Einblicke in die Strategien des Unternehmens, wie es Mehrwert für seine Aktionäre schafft, und kann bei der Entscheidungsfindung für Investitionen hilfreich sein.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Microsofts Erfolgsgeschichte ein Beispiel dafür ist, wie Unternehmen durch geschicktes Management, clevere Strategien und ein günstiges Marktumfeld eine außergewöhnliche Rendite für ihre Aktionäre erzielen können.
Hinweis: Der Artikel dient zur Veranschaulichung der Tools auf dieser Webseite und stellt keine Anlageberatung dar. Anleger sollten sich vor Investitionsentscheidungen immer selbst informieren und die Risiken sorgfältig abwägen.