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09.09.2022 12:10 Uhr

Aktie der Woche 09.09.2022: Deutsche Post AG

WKN: 555200, ISIN: DE0005552004

Automatisch erstellt

Das Unternehmensprofil von Deutsche Post AG

Die Deutsche Post AG ist als Post- und Logistikunternehmen in Deutschland, Europa, Nord- und Südamerika, im asiatisch-pazifischen Raum, im Nahen Osten und in Afrika tätig. Das Unternehmen ist in fünf Segmenten tätig: Express; Globale Spedition, Fracht; Lieferkette; E-Commerce-Lösungen; und Post und Paket Deutschland. Das Segment Express bietet Geschäfts- und Privatkunden zeitgenaue Kurier- und Expressdienste an. Das Segment Global Forwarding, Freight bietet Luft-, See- und Landfrachtspeditionsdienste an; und bietet multimodale und branchenspezifische Lösungen an. Das Geschäftsmodell dieses Segments basiert auf der Vermittlung von Transportleistungen zwischen Kunden und Frachtführern. Das Segment Supply Chain bietet seinen Kunden maßgeschneiderte Supply-Chain-Lösungen auf Basis modularer Komponenten, einschließlich Lager- und Transportdienstleistungen; und Mehrwertdienste wie E-Fulfillment und Retourenmanagement, Lead Logistics Partner, Immobilienlösungen, Servicelogistik und Verpackungslösungen für verschiedene Industriebereiche. Das Segment eCommerce Solutions bietet Paketzustellung und grenzüberschreitende, nicht zeitdefinierte internationale Dienste. Das Segment Post und Paket Deutschland transportiert und liefert Briefkommunikation, Pakete, physische und hybride Briefe sowie Spezialprodukte für die Warenzustellung; und bietet Zusatzleistungen wie Einschreiben, Nachnahme und Wertsendungen an. Dieses Segment bietet auch digitale Produkte an, darunter Briefmarken mit Datamatrix-Codes und verschiedene Postdienste. Die Deutsche Post AG wurde 1490 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Bonn, Deutschland.

Bei Deutsche Post AG handelt es sich um ein Large Cap Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 44 Milliarden EUR. Large Caps gelten als risikoarme Investments. Aufgrund der Unternehmensgröße sind aber eher niedrigere Renditen zu erwarten.

Die Bewertung von Deutsche Post AG

Die Aktie von Deutsche Post AG notiert derzeit bei einem Kurs von 35,66 EUR.

In dem untenstehenden Graphen ist die Statische Bewertung auf der Basis des Gewinns zu sehen. Demnach ist die Aktie aktuell deutlich unterbewertet mit 50% unter dem fairen Wert und deutlich unterhalb des Normbereichs.

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Abbildung 1: Gewinnentwicklung von Deutsche Post AG versus Aktienkurs, Dividenden

Wie wird bei der Statischen Bewertung der faire Wert und der Normbereich bestimmt?

Die Basis für die Bewertung bildet das Gewinnwachstum. Je höher das Wachstum, desto höher ist in der Regel die Bewertung an der Börse. Im dargestellten 9-Jahres Zeitraum von 2014 bis 2023 betrug das Gewinnwachstum von Deutsche Post AG im Schnitt 9,5% pro Jahr. Jedoch sollte beachtet werden, dass die exakte Gewinnentwicklung bis 2023 noch nicht bekannt ist, da der Gewinn oder Verlust für das Geschäftsjahr 2023 zunächst auf der mittleren Schätzung von insgesamt 12 Analysten beruht. Sollte diese Schätzung nicht eintreffen, kann die tatsächliche Gewinnentwicklung von der Darstellung abweichen. Damit würde sich auch die Bewertung des Unternehmens entsprechend verändern. Vergleicht man nun Deutsche Post AG mit anderen Unternehmen aus dem Sektor Industrie, die ein ähnliches Gewinnwachstum aufweisen, so ergibt sich ein faires KGV von 17,1. Die Hälfte aller Unternehmen aus dem Sektor Industrie, die ein vergleichbares Wachstum aufweisen, bewegen sich in einem Bereich zwischen einem KGV von 13,3 und 23,4.
Bezogen auf den interpolierten Gewinn von 2021 und der Schätzung von 2022 ergäbe sich daher für Deutsche Post AG ein fairer Wert von etwa 71 EUR. Dieser ist in der Grafik als grüne gestrichelte Linie dargestellt (- ● - - ● -).

Das aktuelle KGV von Deutsche Post AG beträgt 8,5. Legt man nun den Bereich zugrunde, in dem die Bewertung der Hälfte aller Vergleichsunternehmen liegt, so ergibt sich ein Bereich von 56,00 EUR bis 98,50 EUR für die Aktie von Deutsche Post AG. Dieser Bereich ist in der Grafik als grünes Band dargestellt ( ).

Die aktuelle Dividendenrendite von Deutsche Post AG bezogen auf die Schätzung für das Geschäftsjahr 2022 beträgt 5,2%. Die Dividende wurde bis zur letzten Auszahlung in 2021 im Schnitt um 11,3% pro Jahr gesteigert.

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Abbildung 2: Der Buffet Indikator (Buffin) von Deutsche Post AG

Prognose für Deutsche Post AG

Die Prognose für Deutsche Post AG kann in Abbildung 3 betrachtet werden. Die Prognose beruht auf zwei Aspekten: Auf der einen Seite handelt es sich um den Durchschnittswert von verschiedenen Analystenschätzungen, die sich natürlich im Laufe der Zeit noch verändern können.
Zum Anderen ist die Referenzbewertung abhängig vom historischen und teilweise auch prognostizierten Gewinnwachstum. Sollte sich also das Gewinnwachstum abschwächen, so kann also auch die Faktorierung geringer werden.
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Abbildung 3: Die Prognose für Deutsche Post AG

Würde der aktuelle Kurs von 35,66 EUR bis zum 31.12.2023 gemäß der Referenz bewertet werden, dann würde der Kurs an diesem Tag bei 66,60 EUR liegen. Addiert man dann noch die erwarteten Dividenden in Höhe von 2,36 EUR hinzu, ergäbe sich ein potentieller Gewinn von 33,31 EUR oder 93,4%. Dies entspricht einem annualisierten Gesamtgewinn von 69,5%.


Die Unternehmensqualität von Deutsche Post AG

Neben der Bewertung an der Börse spielt natürlich auch die Qualität des Unternehmens eine entscheidende Rolle. Eine niedrige Bewertung an der Börse kann nämlich auch durch schlechte unternehmerische Leistung verursacht werden.
Hierzu betrachten wir im Folgenden die Profitabilität und die Schuldensituation von Deutsche Post AG.
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Abbildung 4: Freie Cashflow-Rendite (FCR) von Deutsche Post AG
Betrachtet man das Unternehmen aus Investorensicht, so wäre es natürlich wünschenswert, wenn das Kapital, das vom Unternehmen eingesetzt wird, möglichst hohe Renditen erwirtschaftet. Je höher die Renditen, desto profitabler arbeitet das Unternehmen.
Dabei spielt zunächst noch gar keine Rolle, was das Unternehmen genau macht.

Die Freie Cashflow-Rendite (FCR) ist eine Kennzahl, die anzeigt, wie profitabel ein Unternehmen arbeitet. Dabei wird abgeschätzt, wie viel Cashflow mit dem vom Unternehmen eingesetzten Kapital erwirtschaftet wird. Je höher der generierte Cashflow ist, desto profitabler arbeitet das Unternehmen.
Dabei wird jedoch eine abgewandelte Variante des Cashflows verwendet, die sogenannten Owner Earnings, wie sie einst Warren Buffet für seine Investmententscheidungen definiert hatte.

Deutsche Post AG wird voraussichtlich im Geschäftsjahr 2022 insgesamt 12,92% des für die Geschäftstätigkeit eingesetzten Fremd- und Eigenkapitals an Cashflow erwirtschaften. Damit verfügt das Unternehmen über eine gute Profitabilität. Jedoch ist zu berücksichtigen, dass diese Kennzahl noch nicht endgültig ist, da der Wert auf Analystenschätzungen beruht.

Die Freie Cashflow-Rendite wird damit 1,4 Prozentpunkte unter dem Niveau des vorangegangenen Geschäftsjahres sein. In dem gesamten dargestellten Zeitraum von 2015 bis 2022 wird die Freie Cashflow-Rendite voraussichtlich um 5,8 Prozentpunkte gesteigert werden.

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Abbildung 5: Die Schuldensituation von Deutsche Post AG

Das Gesamtvermögen von Deutsche Post AG in Höhe von 63,59 Mrd.  EUR gliedert sich laut Bilanz vom 12/21 in folgende Positionen:

● Kernvermögen45,62 Mrd. EUR
● Cash und Wertpapiere6,62 Mrd. EUR
● Firmenwert (Goodwill)11,35 Mrd. EUR

Die Höhe des Vermögens hat sich gegenüber dem vorhergehenden Geschäftsjahr vergrößert, was positiv gewertet werden kann. Insgesamt hat sich das Vermögen während der dargestellten Zeitdauer im Schnitt vergrößert, was ebenfalls positiv gewertet werden kann.

Die Schulden von Deutsche Post AG betragen 44,09 Mrd. EUR. Im Verhältnis zum Vermögen entspricht dies einer Schuldenquote von 69,3%.
Die Schuldenquote konnte gegenüber dem vorangegangenen Geschäftsjahr verringert werden, was prinzipiell positiv ist.
Deutsche Post AG hat im Jahr 2021 einen Freien Cashflow von 6,26 Mrd.  EUR erwirtschaftet. Dieser Betrag entspricht der Tilgungskraft von Deutsche Post AG. Würde der gesamte Betrag zur Schuldentilgung eingesetzt werden, so könnten die Schulden theoretisch innerhalb von 7,0 Jahren getilgt werden.
Das Working Capital, also die kurzfristigen Vermögenswerte abzüglich der kurzfristigen Verbindlichkeiten, ist positiv. Damit ist genügend Liquidität vorhanden, dass das Unternehmen bei kurzfristigen Krisen nicht gleich in finanzielle Bedrängnis gerät.
Zieht man nun vom Working Capital die Langfristigen Verbindlichkeiten ab und normiert diesen Wert, so ergibt sich für Deutsche Post AG, dass 32,8% der Marktkapitalisierung an kurzfristigen Vermögenswerten nach einer theoretischen Tilgung aller Verbindlichkeiten fehlen. Deutsche Post AG riskiert also mit der Schuldenquote die finanzielle Unabhängigkeit. Das Unternehmen könnte daher bei kurzfristigen Krisen in Bedrängnis geraten. Dies ist eher negativ zu werten.

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Abbildung 6: Der Piotroski F-Score von Deutsche Post AG. Er gibt an, wie gut das Unternehmen wirtschaftlich aufgestellt ist.

Der Piotroski F-Score, benannt nach seinem Entwickler, dem Stanford Professor Joseph Piotroski, ist eine Maßzahl für die finanzielle Stärke eines Unternehmens.
Der F-Score ist eine ganzzahlige Zahl zwischen 0 und 9. Er wird durch simples Abfragen von 9 finanziellen Kriterien aus drei verschiedenen Bereichen berechnet. Jede positive Antwort zählt dabei einen Punkt.
Erzielt ein Unternehmen mindestens 7 Punkte, weist dies auf eine sehr starke finanzielle Situation hin. Beträgt der F-Score hingegen nur zwei Punkte oder weniger, dann ist das Unternehmen finanziell eher schwach aufgestellt.

Der Piotroski F-Score von Deutsche Post AG beträgt derzeit 7 von 9 Punkten. Dies weist auf eine sehr gute finanzielle Situation des Unternehmens hin. Der F-Score bewertet drei verschiedene Kategorien. Laut Bilanz von 12/21 werden die verschiedenen Kategorien wie folgt bewertet:

Die erste Kategorie beschreibt, wie profitabel das Unternehmen arbeitet. Alle 4 Kriterien dieser Kategorie erzielten jeweils einen Punkt. Die Profitabilität kann damit als sehr hoch bewertet werden:

Kapitalrendite positiv?Ja1 Punkt
Operativer Cashflow positiv?Ja1 Punkt
Kapitalrendite höher als im Vorjahr?Ja1 Punkt
Operativer Cashflow höher als der Nettogewinn?Ja1 Punkt

Die nächste Kategorie umfasst die Kriterien Leverage, Liquidität und Finanzierung. Nur ein Kriterium in dieser Kategorie erzielte einen Punkt. Damit ist das Unternehmen wirtschaftlich eher schlecht aufgestellt:

Verschuldungsgrad geringer als im Vorjahr?Nein0 Punkte
Liquidität höher als im Vorjahr?Ja1 Punkt
Anzahl der ausstehenden Aktien nicht höher als im Vorjahr?Nein0 Punkte

Die letzte Kategorie beschreibt, wie effizient das Unternehmen wirtschaftet. Beide Kriterien konnten einen Punkt erzielen. Demnach arbeitet das Unternehmen sehr effizient:

Rohmarge höher als im Vorjahr?Ja1 Punkt
Kapitalumschlag höher als im Vorjahr?Ja1 Punkt


Die Aktie der Woche wird immer Donnerstags automatisch ermittelt und analysiert. Dabei müssen verschiedene Kriterien bezüglich der Bewertung, der Unternehmensqualität sowie der Analystenschätzung erfüllt sein.
So darf die Bewertung an der Börse maximal 25% über der Referenzbewertung, also der durchschnittlichen Bewertung von Unternehmen desselben Sektors betragen. Die Buffet Indikator (Buffin) Bewertung darf nicht über der Normalbewertung liegen.

Bezüglich der Unternehmensqualität muss die Freie Cashflow Renite (FCR) mindestens 12% betragen, der Capflow darf nicht höher als 50% sein und sich im positiven Bereich bewegen. Die durchschnittliche Gewinnentwicklung der letzten fünf Jahre muss mindestens 7% betragen haben.

Bezüglich der Analystenschätzung muss diese für die nächsten ca. zwei Geschäftsjahre höher ausfallen als das Ergebnis der letzten Bilanz. Zudem muss die Gewinnprognose auf mindestens zwei Analystenschätzungen beruhen.

Wurde eine Aktie als Aktie der Woche ausgewählt, so kann dieselbe Aktie für die nächsten 12 Wochen nicht erneut zur Aktie der Woche gewählt werden.