29.07.2022 21:46 Uhr
Aktie der Woche 29.07.2022: Verbund AG
WKN: 877738, ISIN: AT0000746409
Automatisch erstelltDas Unternehmensprofil von Verbund AG
Die VERBUND AG ist in der Stromerzeugung und -verteilung tätig. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Wien, Wien und beschäftigt derzeit 2.762 Vollzeitmitarbeiter. Zu den Segmenten des Unternehmens gehören Erneuerbare Erzeugung, Vertrieb, Netz und Alle anderen Segmente. Das Unternehmen deckt über seine Tochtergesellschaften und Partner alle Bereiche der Energieversorgung ab, von der Erzeugung und dem Transport von Strom bis hin zum internationalen Vertrieb und Marketing. Das Segment Erneuerbare Energien umfasst Technologien zur Wasserkraft- und Windkrafterzeugung. Das Segment Vertrieb bündelt alle Handels- und Vertriebsaktivitäten des Unternehmens. Die Austrian Power Grid AG (APG) ist die eigenständige Netztochter des Unternehmens. Das Unternehmen betreibt das überregionale Stromübertragungsnetz in Österreich. Alle anderen Segmente umfassen die Segmente Energiedienstleistungen, Thermische Erzeugung, Dienstleistungen und Beteiligungen.
Die Bewertung von Verbund AG
Die Aktie von Verbund AG notiert derzeit bei einem Kurs von 108,20 EUR.
In dem untenstehenden Graphen ist die Statische Bewertung auf der Basis des Gewinns zu sehen. Demnach ist die Aktie aktuell leicht überbewertet mit 9% über dem fairen Wert.
Wie wird bei der Statischen Bewertung der faire Wert und der Normbereich bestimmt?
Die Basis für die Bewertung bildet das Gewinnwachstum. Je höher das Wachstum, desto höher ist in der Regel die Bewertung an der Börse. Im dargestellten 9-Jahres Zeitraum von 2014 bis 2023 betrug das Gewinnwachstum von Verbund AG im Schnitt 38,4% pro Jahr. Jedoch sollte beachtet werden, dass die exakte Gewinnentwicklung bis 2023 noch nicht bekannt ist, da der Gewinn oder Verlust für das Geschäftsjahr 2023 zunächst auf der mittleren Schätzung von insgesamt 8 Analysten beruht. Sollte diese Schätzung nicht eintreffen, kann die tatsächliche Gewinnentwicklung von der Darstellung abweichen. Damit würde sich auch die Bewertung des Unternehmens entsprechend verändern. Vergleicht man nun Verbund AG mit anderen Unternehmen aus dem Sektor Versorger, die ein ähnliches Gewinnwachstum aufweisen, so ergibt sich ein faires KGV von 22,9. Die Hälfte aller Unternehmen aus dem Sektor Versorger, die ein vergleichbares Wachstum aufweisen, bewegen sich in einem Bereich zwischen einem KGV von 13,9 und 38,1.
Bezogen auf den interpolierten Gewinn von 2021 und der Schätzung von 2022 ergäbe sich daher für Verbund AG ein fairer Wert von etwa 99 EUR. Dieser ist in der Grafik als grüne gestrichelte Linie dargestellt (- ● - - ● -).
Das aktuelle KGV von Verbund AG beträgt 24,9. Legt man nun den Bereich zugrunde, in dem die Bewertung der Hälfte aller Vergleichsunternehmen liegt, so ergibt sich ein Bereich von 60,40 EUR bis 166 EUR für die Aktie von Verbund AG. Dieser Bereich ist in der Grafik als grünes Band dargestellt ( ).
Die aktuelle Dividendenrendite von Verbund AG bezogen auf die Schätzung für das Geschäftsjahr 2022 beträgt 2,8%. Die Dividende wurde bis zur letzten Auszahlung in 2021 im Schnitt um 20,2% pro Jahr gesteigert.
Prognose für Verbund AG
Die Prognose für Verbund AG kann in Abbildung 3 betrachtet werden. Die Prognose beruht auf zwei Aspekten: Auf der einen Seite handelt es sich um den Durchschnittswert von verschiedenen Analystenschätzungen, die sich natürlich im Laufe der Zeit noch verändern können.Zum Anderen ist die Referenzbewertung abhängig vom historischen und teilweise auch prognostizierten Gewinnwachstum. Sollte sich also das Gewinnwachstum abschwächen, so kann also auch die Faktorierung geringer werden.
Würde der aktuelle Kurs von 108,20 EUR bis zum 31.12.2023 gemäß der Referenz bewertet werden, dann würde der Kurs an diesem Tag bei 181,60 EUR liegen. Addiert man dann noch die erwarteten Dividenden in Höhe von 4,72 EUR hinzu, ergäbe sich ein potentieller Gewinn von 78,11 EUR oder 72,2%. Dies entspricht einem annualisierten Gesamtgewinn von 46,8%.
Die Unternehmensqualität von Verbund AG
Hierzu betrachten wir im Folgenden die Profitabilität und die Schuldensituation von Verbund AG.
Dabei spielt zunächst noch gar keine Rolle, was das Unternehmen genau macht.
Die Freie Cashflow-Rendite (FCR) ist eine Kennzahl, die anzeigt, wie profitabel ein Unternehmen arbeitet. Dabei wird abgeschätzt, wie viel Cashflow mit dem vom Unternehmen eingesetzten Kapital erwirtschaftet wird. Je höher der generierte Cashflow ist, desto profitabler arbeitet das Unternehmen.
Dabei wird jedoch eine abgewandelte Variante des Cashflows verwendet, die sogenannten Owner Earnings, wie sie einst Warren Buffet für seine Investmententscheidungen definiert hatte.
Verbund AG wird voraussichtlich im Geschäftsjahr 2022 insgesamt 9,74% des für die Geschäftstätigkeit eingesetzten Fremd- und Eigenkapitals an Cashflow erwirtschaften. Damit verfügt das Unternehmen über eine durchschnittliche Profitabilität. Jedoch ist zu berücksichtigen, dass diese Kennzahl noch nicht endgültig ist, da der Wert auf Analystenschätzungen beruht.
Die Freie Cashflow-Rendite wird voraussichtlich gegenüber dem abgelaufenden Geschäftsjahr um 5,3 Prozentpunkte gesteigert werden. Dies zeugt von einer Stärke des Unternehmens. In dem gesamten dargestellten Zeitraum von 2015 bis 2022 wird die Freie Cashflow-Rendite voraussichtlich um 4,5 Prozentpunkte gesteigert werden. Verbund AG wird also insgesamt profitabler werden, wird sich aber immer noch nicht auf einem hohen Niveau befinden.
Das Gesamtvermögen von Verbund AG in Höhe von 17,11 Mrd. EUR gliedert sich laut Bilanz vom 12/21 in folgende Positionen:
● Kernvermögen | 16,12 Mrd. EUR |
● Cash und Wertpapiere | 323 Mio. EUR |
● Firmenwert (Goodwill) | 667 Mio. EUR |
Die Höhe des Vermögens hat sich gegenüber dem vorhergehenden Geschäftsjahr vergrößert, was positiv gewertet werden kann. Insgesamt hat sich das Vermögen während der dargestellten Zeitdauer im Schnitt vergrößert, was ebenfalls positiv gewertet werden kann.
Die Schulden von Verbund AG betragen 10,75 Mrd. EUR. Im Verhältnis zum Vermögen entspricht dies einer Schuldenquote von 62,8%.
Die Schuldenquote hat sich gegenüber dem vorangegangenen Geschäftsjahr erhöht, was prinzipiell negativ zu werten ist.
Aufgrund des derzeitigen negativen Freien Cashflows kann Verbund AG derzeit keine Schulden zu tilgen. Dies führt dazu, dass das Unternehmen wenig krisenresistent ist.
Das Working Capital, also die kurzfristigen Vermögenswerte abzüglich der kurzfristigen Verbindlichkeiten, ist negativ. Damit ist nicht genügend Liquidität vorhanden, um das Unternehmen bei kurzfristigen Krisen vor finanziellen Schwierigkeiten ausreichend zu schützen.
Zieht man nun vom Working Capital die Langfristigen Verbindlichkeiten ab und normiert diesen Wert, so ergibt sich für Verbund AG, dass 7,7% der Marktkapitalisierung an kurzfristigen Vermögenswerten nach einer theoretischen Tilgung aller Verbindlichkeiten fehlen. Verbund AG riskiert also mit der Schuldenquote die finanzielle Unabhängigkeit. Das Unternehmen könnte daher bei kurzfristigen Krisen in Bedrängnis geraten. Dies ist eher negativ zu werten.
Der Piotroski F-Score, benannt nach seinem Entwickler, dem Stanford Professor Joseph Piotroski, ist eine Maßzahl für die finanzielle Stärke eines Unternehmens.
Der F-Score ist eine ganzzahlige Zahl zwischen 0 und 9. Er wird durch simples Abfragen von 9 finanziellen Kriterien aus drei verschiedenen Bereichen berechnet. Jede positive Antwort zählt dabei einen Punkt.
Erzielt ein Unternehmen mindestens 7 Punkte, weist dies auf eine sehr starke finanzielle Situation hin. Beträgt der F-Score hingegen nur zwei Punkte oder weniger, dann ist das Unternehmen finanziell eher schwach aufgestellt.
Der Piotroski F-Score von Verbund AG beträgt derzeit 5 von 9 Punkten. Er befindet sich damit im neutralen Bereich, in dem eine Aussage über die finanzielle Situation des Unternehmens nicht eindeutig möglich ist. Der F-Score bewertet drei verschiedene Kategorien. Laut Bilanz von 03/22 werden die verschiedenen Kategorien wie folgt bewertet:
Die erste Kategorie beschreibt, wie profitabel das Unternehmen arbeitet. Drei von vier Kriterien dieser Kategorie erzielten jeweils einen Punkt, womit eine hohe Profitabilität bescheinigt wird:
Kapitalrendite positiv? | Ja | 1 Punkt |
Operativer Cashflow positiv? | Ja | 1 Punkt |
Kapitalrendite höher als im Vorjahr? | Ja | 1 Punkt |
Operativer Cashflow höher als der Nettogewinn? | Nein | 0 Punkte |
Die nächste Kategorie umfasst die Kriterien Leverage, Liquidität und Finanzierung. Nur ein Kriterium in dieser Kategorie erzielte einen Punkt. Damit ist das Unternehmen wirtschaftlich eher schlecht aufgestellt:
Verschuldungsgrad geringer als im Vorjahr? | Nein | 0 Punkte |
Liquidität höher als im Vorjahr? | Nein | 0 Punkte |
Anzahl der ausstehenden Aktien nicht höher als im Vorjahr? | Ja | 1 Punkt |
Die letzte Kategorie beschreibt, wie effizient das Unternehmen wirtschaftet. Eine der beiden Kriterien konnte einen Punkt erzielen. Demnach ist die Effizienz des Unternehmens als durchschnittlich zu werten:
Rohmarge höher als im Vorjahr? | Nein | 0 Punkte |
Kapitalumschlag höher als im Vorjahr? | Ja | 1 Punkt |
Die Aktie der Woche wird immer Donnerstags automatisch ermittelt und analysiert. Dabei müssen verschiedene Kriterien bezüglich der Bewertung, der Unternehmensqualität sowie der Analystenschätzung erfüllt sein.
So darf die Bewertung an der Börse maximal 25% über der Referenzbewertung, also der durchschnittlichen Bewertung von Unternehmen desselben Sektors betragen. Die Buffet Indikator (Buffin) Bewertung darf nicht über der Normalbewertung liegen.
Bezüglich der Unternehmensqualität muss die Freie Cashflow Renite (FCR) mindestens 12% betragen, der Capflow darf nicht höher als 50% sein und sich im positiven Bereich bewegen. Die durchschnittliche Gewinnentwicklung der letzten fünf Jahre muss mindestens 7% betragen haben.
Bezüglich der Analystenschätzung muss diese für die nächsten ca. zwei Geschäftsjahre höher ausfallen als das Ergebnis der letzten Bilanz. Zudem muss die Gewinnprognose auf mindestens zwei Analystenschätzungen beruhen.
Wurde eine Aktie als Aktie der Woche ausgewählt, so kann dieselbe Aktie für die nächsten 12 Wochen nicht erneut zur Aktie der Woche gewählt werden.